Manche Tage hinterlassen Spuren – nicht nur in Gedanken, sondern im Herzen. Der Workshop heute war einer dieser Tage. Es war der Beginn der zweiten Jahresbegleitung mit einer siebten Klasse eines BORG. Die Verbindung, die sich über die letzten Monate aufgebaut hat, war in jeder Sekunde spürbar.
Schon die ersten Rückmeldungen der Jugendlichen berührten mich: „Heute war mein Lieblingstag im INNERversum.“ Diese Worte, voller Freude und Dankbarkeit, spiegelten wider, was wir gemeinsam erleben durften.
Wir starteten mit einer simplen Frage: „Was beschäftigt dich gerade?“ Doch schnell wurde klar – die Antworten waren alles andere als simpel. Sie führten uns in tiefgehende Gespräche über das Leben selbst. Über Politik, Hass und Liebe, über die Gesellschaft, über den Sinn des Lebens, den Fokus auf Geld, Kapitalismus und Konsum – und schließlich auch über das Schulsystem, das ihren Alltag prägt.
Ich bin immer noch bewegt davon, wie reflektiert diese Jugendlichen sind. Sie haben so viel Potenzial, so viele kluge Gedanken und eine spürbare Sehnsucht nach echter Veränderung. Sie wollen gehört werden. Sie wollen mitgestalten. Und sie wollen ernst genommen werden.
Und genau das war heute für viele der wichtigste Moment: Jemand hat ihnen zugehört. Jemand hat sie ernst genommen. Immer wieder höre ich, wie sehr ihre Generation kritisiert wird – dass sie faul sei, dass sie zu viel am Handy hängt, dass sie zu wenig über „die echte Welt“ weiß. Doch heute haben sie gezeigt, was wirklich in ihnen steckt.
Es war ein Tag der Verbundenheit – und das nicht nur auf der Gesprächsebene. Diese Verbundenheit zeigte sich auch in der Einzelarbeit, die sich plötzlich ganz natürlich in gemeinsames Arbeiten als Gruppe verwandelte. Die Klasse ist zusammengewachsen, ein Stück näher aneinandergerückt. Ich bin dankbar für diesen Tag. Für diese jungen Menschen. Für ihre Offenheit und ihre Kraft. Und ich bin mir sicher – dieser Tag wird uns allen noch lange in Erinnerung bleiben.
